Praxiserfahrungen mit Elektrofahrrädern

Technikprobleme im Alltagsbetrieb
Trotz des überwiegend hohen Qualitätsniveaus von Marken-E-Bikes gibt es auch einige unangenehme Probleme. Aufgrund einer Auswertung von Berichten des Fahrradfachhandels kann man folgende Problembereiche zusammenfassen: Eine mögliche Schwachstelle ist die Elektronik. So wird beispielsweise von  Einzelfällen berichtet, wo im Fahrbetrieb bei Regen der Motor ausgefallen ist. Weiter wird von Software-Störungen berichtet. Ein Teil dieser Störungen kann durch die Reset-Funktion behoben werden. Da aber nicht  jeder mit der Reset-Handhabung vertraut ist, kann in solchen Fällen ein Werkstattbesuch erforderlich werden. Auch von Elektronikproblemen wegen Überhitzung wird gelegentlich berichtet. Dies betrifft Motoren, bei denen die Elektronik im Naben-Gehäuse integriert ist.
Ein anderer Problembereich betrifft die Akkutechnik. Das Problemspektrum reicht vom Akku-Totalschaden über tiefentladene Akkus (was mit entsprechendem Know How reparierbar ist) bis hin zu Ladestörungen, weil die Elektronik nicht wie vorgesehen funktioniert.
Eine weiterer Problembereich können die Verkabelungen sein. Als Ursache kommen sowohl Beschädigungen durch unsachgemäße Handhabung (z. B. beim Verladen auf einen Autoträger) in Betracht, als auch nicht ausgereifte Kabelbaumverlegung seitens des Herstellers.

Bewertung der bekannten Technikprobleme:
Wer von Defekten oder Störungen betroffen ist, wird sich natürlich ärgern, über Ausfallzeiten und den anfallenden Aufwand. Bezogen auf die Verkaufszahlen bewegt sich die Defektanfälligkeit jedoch im normalen Rahmen von vergleichbaren anderen Technikprodukten. Außerdem ist zu berücksichtigen, dass insbesondere die Hersteller von Marken-Elektro-Fahrrädern sehr darauf bedacht sind, das Qualitätsniveau weiter zu verbessern. Da die Zulieferer für die E-Bike-Technik unter starkem Wettbewerbsdruck stehen, sind die Aussichten für ein Anheben der Qualitätsstandards positiv einzuschätzen.

E-Bike-Nutzung in der kalten Jahreszeit –
bei großen Minustemperaturen verlieren Akkus an Leistungsfähigkeit und Reichweite. Hier unsere Tipps, welche Gegenmaßnahmen Sie ergreifen können:

  • Mit einer Hülle (z. B. aus Neopren) kann man das Akkupaket ein wenig vor der Kälte isolieren und die Leistungsverluste damit reduzieren.
  • Wird das Elektrofahrrad längere Zeit nicht gefahren sollte, der Akku nicht unter 10 und nicht über 40 Grad gelagert werden. Zu Beginn „Lagerung“ sollte der Akku nicht voll geladen sein, sondern nur zu etwa 40-60 Prozent.
  • Ausgekühlte Akkus sollte man erst auf Raumtemperatur bringen, bevor sie aufgeladen werden. Macht man das nicht, läuft man Gefahr, schwere Schäden zu verursachen.

Wenn die Akkuleistung nicht mehr ausreicht
Reaktivieren statt neu kaufen!  elektrofahrrad_akku_pedelec_e-bike Um verbrauchte E-Bike-Akkus wieder leistungsfähig zu machen, werden die Zellen –  das sogenannte Corepack (Zellenpacket) – ausgetauscht. Gehäuse, Stecker und Elektronik werden wiederverwendet. Besonders attraktiv ist dieser Service für Akkus nach Ablauf der Hersteller-Garantie und für Pedelecs/Elektrofahrräder älterer Baujahre für die der Fahrradhersteller keinen Ersatz mehr liefert.
Die Kosten sind bei weitem günstiger als ein neues Akkupaket, da nur die eigentlichen Speicherzellen getauscht werden. Je nach Zellenmenge und –kapazität kostet die Erneuerung des Akkus 200 bis 500 Euro. Dieser Service wird von einigen qualifizierten Fahrradfachgeschäften angeboten. Welche Händler diesen Service anbieten erfahren Sie evtl. bei https://bmz-group.com – kontakt@bmz-gmbh.de

Rücknahmesystem für E-Bike-Akkus
Derzeit ist es üblich, dass verschlissene Akkus vom Fahrradfachhandel zurückgenommen werden. Bei E-Bikes, die in Deutschland verkauft wurden, sind Händler dazu verpflichtet, verschlissene Akkus zurückzunehmen. Die Händler müssen auch die umweltgerechte Entsorgung übernehmen.
Mit der Verbreitung von Elektrofahrrädern wird auch die umweltgerechte  Entsorgung der Akkus zunehmend zu einem bedeutsamen Thema. Der Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) und die Stiftung Gemeinsames Rücknahmesystem Batterien (GRS Batterien) sind dabei, dafür ein Verfahren zu entwickeln. E-Bike-Akkus fallen unter das geltende Batterie-Gesetz und müssen als sogenannte Industriebatterien vom Vertreiber zurückgenommen werden. Allerdings können beispielsweise Lithium-Ionen-Batterien über 0,5 kg aufgrund der gefahrgutrechtlichen Einstufung nicht mit herkömmlichen Gerätebatterien zusammen in den dafür vorgesehen grünen Boxen gesammelt werden.
Weitere Hinweise gibt es unter www.umweltbundesamt.de/abfallwirtschaft/battg/index.htm

Der Nutzen von E-Bike-Testberichten
Laut einer aktuellen Umfrage sind Testberichte in Fachmagazinen bzw. Online-Medien für 1/3 der E-Bike-Käufer kaufentscheidend. Testergebnisse haben eine größere Bedeutung als die Marke, Akkuladezeit, Gewicht und andere Eigenschaften. Dabei gehen Verbraucher davon aus, dass Test-Berichte eine objektive Bewertung eines Produkts darstellen.
Dass viele Testberichte fragwürdige Ergebnisse hervorbringen, ist wenig bekannt! Was jedem Verbraucher bewusst sein sollte: Ein aussagefähiger Test setzt fachliche Kompetenz und einen anspruchsvollen Testaufbau voraus. Da das mit erheblichen Kosten verbunden ist, sind gute Tests eine Seltenheit. Bei Testberichten von Fachzeitschriften ist bedenklich, dass die Testprodukte üblicherweise auch Anzeigenkunden im selben Magazin sind. Und wer will es sich schon mit seinem zahlenden Kunden verderben?
Dass sogar die E-Bike-Tests der sonst als seriös und neutral geltenden Stiftung Warentest unter äußerst fragwürdigen Gegebenheiten durchgeführt wurden, ist freilich eine Überraschung.
Meine Empfehlung:  Seien Sie Testberichten gegenüber kritisch – egal von wem sie erstellt wurden und ganz besonders dann, wenn eine Gesamtbewertung in Form einer Punktzahl oder Benotung erstellt wurde. Eigenschaften wie beispielsweise Gewicht, Design, Übersetzung und Bedienkomfort sind in hohem Maße individuell und lassen sich nicht objektiv bewerten. Bei Tests mit einer Gesamt-Note werden in der Regel subjektive Maßstäbe der Tester als allgemein gültig angelegt. Außerdem kommt es bei solchen Tests immer wieder vor, dass Details höher bewertet werden, als Faktoren mit grundlegender Bedeutung.

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Trends und Fakten rund ums E-Bike:

Reparaturzeiten beim Elektrofahrrad
Für übliche Fahrradbauteile sind Fahrradwerkstätten gut gerüstet und können diese innerhalb „normaler“ Reparaturzeiten erledigen. Wenn es jedoch um Reparaturen für Bauteile des Elektroantriebs geht, sind die Wartezeiten in einigen Fällen erheblich länger als bei normalen Fahrrädern. Das liegt u. a. daran, dass die Werkstätten häufig für solche Reparaturen nicht ausgebildet sind. Mit der Folge, dass betroffene Bauteile oder das ganze E-Bike zum Hersteller verschickt wird. Hin- und Rücktransport plus Reparaturzeit und Administration beim Hersteller schlagen natürlich mit einem entsprechenden Zeitaufwand nieder.

Spezialisierte E-Bike-Fachgeschäfte:
Nicht wenige Händler berichten, dass Sie auf „Sortenreinheit“ wert legen. Damit ist gemeint, dass Sie sich auf 2 oder 3 E-Bike-Marken oder  auf einen Motorhersteller (Bosch, Panasonic o. ä.) spezialisieren. Das hat den Vorteil, dass Sie sich mit den Systemen und den Stärken und  auch den Schwachstellen wirklich auskennen. Fachhändler, die solchermaßen aufgestellt sind, bieten üblicherweise auch eine qualifizierte Beratung . Außerdem ist ein „sortenreiner“ Händler besser in der Lage, auch einen anspruchsvollen Service zu bieten –nicht zuletzt bei der Ersatzteilversorgung .

Der Trend geht zum Mittelmotor (Tretlager-Motor):  Die meisten hochwertigen E-Bike-Hersteller statten Ihre Modelle mit Mittelmotoren aus. Bosch und Panasonic haben die größten Marktanteile. Auch bei der Regulierung der Tretunterstützung gibt es einen klaren Trend.  Sie wird überwiegend prozentual zum eigenen Kraftaufwand eingestellt und ist in mehreren Stufen wählbar. Stufenlose Drehgriffe sind deutlich auf dem Rückzug.

Die CO2-Bilanz von E-Bikes für die Fahrenergie beträgt ungefähr 4,5 g pro Kilometer. Für die Akkuherstellung kann man ca. 1 g kalkulieren (bei diesen Zahlen ist die Erzeugung des Strom-Mix in Deutschland berücksichtigt).
Im Vergleich mit anderen motorisierten Fahrzeugen ist das ein überragend günstiger Wert: Bei Mofas sind es ca. 50 g CO2 pro km, bei Diesel-PKWs ca. 125 g (4l auf 100 km) und bei einem Benziner ca. 140 g (6l auf 100 km).