Konventioneller Rahmenbau

Allgemeine Hinweisefahrrad-rahmenbau-vorrichtung

Das wesentliche Merkmal des konventionellen Rahmenbaus ist die Rohrbauweise. Rohre sind ideale Konstruktionselemente, weil sie bei gleichem Gewicht höhere Belastungen aushalten als Stäbe/Vollmaterialien. Die Rahmenrohre eines bestimmten Werkstoffs (Stahl, Aluminium, Titan, CFK) werden mit den jeweils spezifischen Verbindungstechniken und gegebenenfalls Verbindungsteilen (Ausfallenden, Muffen etc.) zusammengefügt und mit diversen Nippeln/Ösen (den so genannten Anlötteilen) ausgestattet.
Die Rohrbauweise gibt es seit Ende des 19 Jahrhunderts. Sie wurde ermöglicht, als ein spezielles „Ziehverfahren“ zur Herstellung von Stahlrohren erfunden wurde. Bis in die 1970er Jahre wurden weltweit Rahmen und Gabeln jeglicher Qualitätsstufe fast ausschließlich aus Stahlrohren mit Muffenverbindungen hartgelötet (darauf bezieht sich die Bezeichnung „klassischer Rahmen“).
Die Rohrbauweise ist nach wie vor das am weitesten verbreitete Verfahren zur RahmenbauteileRahmenherstellung. Rahmen aus Aluminiumrohren haben weltweit den größten Marktanteil. Konventionelle Stahlrahmen werden entweder für spezielle traditionelle Fahrradtypen (z. B. Hollandrad, Retro-Bikes), für Sonderbauweisen (z. B. Transporträder) oder in speziellen High-End-Anwendungen eingesetzt. Die Anteile an der gesamten weltweiten Produktion ist allerdings relativ niedrig.
Rahmen aus Aluminiumrohren wurden etwa Ende der 1970er-Jahre – speziell bei Straßenrennrädern und einigen Crossmodellen – populär. Eine weite Verbreitung fand jedoch erst durch den Boom des Mountainbikes während der 1980/90er-Jahre statt.
Die Entwicklung von Titanrohrrahmen verlief zeitlich etwa parallel wie die von Aluminium. Titanrahmen gibt es ausschließlich in der obersten Preisklasse, die Marktanteile sind äußerst gering. Titan ist ein typischer Werkstoff für Liebhaber-Fahrräder.
„Carbonrahmen“ in Rohrbauweise gibt es seit Ende der 1980er Jahre auf dem Markt. Carbon gehört zur Gruppe der Faserverbundwerkstoffe. Die korrekte technische Bezeichnung lautet CFK (Carbon-faserverstärkter Kunststoff). Die Marktanteile von Carbonrahmen sind relativ niedrig. In den gehobenen Preisklassen – speziell bei Rennrädern und Mountainbikes – haben sie allerdings eine große Verbreitung. Seit Ende der 1990er-Jahre sind CFK-Gabeln bei Rennrädern fast schon als Standard anzusehen.

In den nachfolgenden Kapiteln dieser Rubrik werden folgende Themen behandelt:

•    Rahmenohre (Benennung, Bemaßung, Qualitäten …) und Bearbeitungshinweise
•    Weitere Bauteile (Muffen, Ausfallenden, Anlötteile usw.)
•    Fügetechniken (Hartlöten, Schweißen, Kleben …)